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Die Kreditwürdigkeit der USA ist herabgestuft worden

Die US-Ratingagentur Fitch hat die Kreditwürdigkeit der USA von AAA auf AA+ herabgestuft. Gründe sind die hohe Verschuldung sowie das politische Gezerre um die Schuldenobergrenze.

Die Ratingagentur Fitch mit Firmensitzen in New York und London hat die Bonitätsbewertung der USA von AAA auf AA+ herabgestuft. Sie hatte die USA bereits im Mai 2023 auf die Stufe «negative credit watch» gesetzt. Fitch begründet die erneute Herabstufung unter anderem mit der Verschlechterung der Haushaltslage sowie der hohen Staatsverschuldung. Fitch verweist darauf, dass die Kombination aus hoher Verschuldung und hohen Zinsen die Kosten zur Schuldenbedienung in den kommenden Jahren auf etwa 10% der Staatseinnahmen treiben dürfte.

Je schlechter die Bonität eines Landes eingestuft wird, umso mehr Zinsen muss es zahlen, um sich am Markt Geld zu leihen. Das erfolgt durch Anleihen, mit einer vorher festgelegten Zinshöhe und Laufzeit.

Fitch ist zudem der Ansicht, dass sich die Standards der Regierungsführung in den letzten 20 Jahren stetig verschlechtert hätten. Konkret benennt Fitch den seit zwei Jahrzehnten andauernden und sich wiederholenden politischen Streit um die Schuldenobergrenze, dem jeweils eine Einigung in letzter Minute folge. Ein Zahlungsausfall der USA würde voraussichtlich eine globale Finanzkrise und einen wirtschaftlichen Abschwung auslösen.

Die USA sind empört

Das Weisse Haus in Washington reagierte empört auf die Herabstufung. Pressesprecherin Karine Jean-Pierre klassierte die Entscheidung der Ratingagentur als realitätsfern. Auch US-Finanzministerin Janet Yellen kritisierte die Entscheidung von Fitch und bezeichnete die Herabstufung als willkürlich. Sie basiere zudem auf veralteten Daten. Weiter betonte sie, dass US-Staatsanleihen nach wie vor die weltweit wichtigste sichere und liquide Anlage seien und die amerikanische Wirtschaft grundsätzlich stark sei.

Schuldenlast und deren Tragfähigkeit könnten Anleger beeinflussen

Die Rendite 10-jähriger US-Treasurys bewegte sich infolge oberhalb der Marke von 4%. Die Analysten der Credit Suisse gehen aber davon aus, dass die Renditen im Zuge einer weiteren Verlangsamung der US-Wirtschaftsdynamik fallen werden. Auch Lisa Hornby, Leiterin des US-Multi-Sector Fixed Income bei Schroders, geht davon aus, dass sich die Auswirkungen der Herabstufung durch Fitch in Grenzen halten werden, da die meisten Anleger nach der Herabstufung durch S&P im Jahr 2011 ihre Investment Management Accounts (IMAs) umgeschrieben haben, um US-Treasuries unabhängig vom Rating zu berücksichtigen. Sie fährt fort: «Dennoch glauben wir, dass dies mittelfristig dazu führen wird, dass die Anleger einen zweiten Blick auf die Höhe der Schuldenlast der USA und deren Tragfähigkeit werfen werden. Ein Haushaltsdefizit von 8.5% in einer rezessionsfreien Zeit ist sehr ungewöhnlich, und wir vermuten, dass dies mittelfristig die Laufzeitprämie für US-Staatsanleihen erhöhen wird und den US-Dollar unter Druck setzt.» Mit Blick auf die Marktstimmung erwartet Schroders, dass die Herabstufung durch Fitch von den Aktienmärkten viel besser aufgenommen wird als die Herabstufung durch S&P vor 12 Jahren. Der erstmalige Verlust des AAA-Ratings vor 12 Jahren fiel zufälligerweise mit der europäischen Staatsschuldenkrise zusammen, was das negative Sentiment verstärkte.

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