Finanzen Märkte

2023 war ein schwaches Jahr an den weltweiten Märkten für Börsengänge

Die Zahl der weltweiten IPOs sank 2023 gegenüber dem Vorjahr um 8%, das Emissionsvolumen lag um 33% niedriger. In der Schweiz vollzogen 10 Unternehmen ihren Börsengang, mit einem Emissionsvolumen von knapp 2,4 Milliarden US-Dollar.

Die Zahl der weltweiten IPOs sank 2023 gegenüber dem Vorjahr um 8%, das Emissionsvolumen lag um 33% niedriger. In der Schweiz vollzogen 10 Unternehmen ihren Börsengang, mit einem Emissionsvolumen von knapp 2,4 Milliarden US-Dollar.

Unternehmen hielten sich auch zum Jahresende hin mit Börsengängen zurück: Insgesamt gingen im vierten Quartal weltweit 323 Unternehmen an die Börse – 19% weniger als im vierten Quartal des Vorjahres 2022 (397). Das Emissionsvolumen sank um 39% auf 22,2 Milliarden US-Dollar. Auf das Gesamtjahr bezogen ergibt sich ein ähnliches Bild: Die Zahl der IPOs sank weltweit um 8% auf 1298 (Vorjahr: 1415), das Emissionsvolumen schrumpfte um 33% auf rund 123 Milliarden Dollar. Das sind die Ergebnisse des aktuellen IPO-Barometers des Prüfungs- und Beratungsunternehmens EY in der Schweiz. Tobias Meyer, Leiter Transaction Accounting und IPO Services bei EY in der Schweiz erklärt: «Nach einem schwierigen Jahr 2022 mit neuen geopolitischen Spannungen, teils hoher Inflation und der Zinswende waren 2023 zunächst deutliche Zeichen für eine Normalisierung der weltweiten IPO-Märkte zu beobachten. Durch die politischen Entwicklungen im Nahen Osten verschlechterte sich das Marktumfeld aber im vierten Quartal. Angesichts der erfolgten Verschiebungen von Börsengängen stellt sich derzeit die Frage, wann der IPO-Markt wieder in Schwung kommen wird.»

Die weltweit grössten Börsengänge

Gemessen an ihrem Emissionsvolumen bilden die deutsche Birkenstock Holding (1,48 Mrd. Dollar), die Ades Holding aus Saudi Arabien (1,22 Mrd. Dollar) und die Pure Health Holding aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (986 Mio. Dollar) die Top drei im vierten Quartal 2023. Der weltweit grösste Börsengang des Jahres 2023 war die britische ARM Holding, die beim IPO im September rund 5,2 Milliarden Dollar erlöste. Zweitgrösster Börsengang des Jahres war die Erstnotiz des amerikanischen Konsumanbieters Kenvue, der im Mai rund 4,4 Milliarden Dollar einsammelte.

Das Börsenjahr aus Schweizer Sicht

Im vierten Quartal ging ein weiteres chinesisches Unternehmen an die Schweizer Börse SIX Swiss Exchange mit einem Emissionsvolumen von 445 Millionen Dollar. Damit können für das Jahr 2023 insgesamt zehn Unternehmen gezählt werden, die ihren Börsengang in der Schweiz vollzogen und zusammen ein Emissionsvolumen von knapp 2,4 Milliarden Dollar erreicht haben. Zum Vergleich: 2022 gingen in der Schweiz 14 Unternehmen an die Börse und erreichten zusammen ein Emissionsvolumen von rund 3,4 Milliarden Dollar.

Zu den acht GDRs (Global Depository Receipts) chinesischer Unternehmen gesellte sich auch das erwartete Spin-off Sandoz von Novartis, das Anfang Oktober vollzogen wurde. Des Weiteren hat mit VT5 das erste Schweizer SPAC (Special Purpose Acquisition Company) an der SIX die R&S Group akquiriert. Die Wertschriften der R&S Group können seit dem 13. Dezember gehandelt werden.

Die grossen Märkte im Vergleich

Beim Vergleich der grossen Märkte zeigt sich ein gemischtes Bild: Während sich der US-Markt von 90 (2022) auf 132 Transaktionen mit einem Gesamtvolumen von mehr als 22 Milliarden Dollar verbessern konnte, ging die absolute Zahl der Börsengänge in Europa und China zurück. Europa verzeichnete 136 Deals (2022: 171) mit einem Emissionsvolumen von 12,9 Milliarden Dollar (2022: 18,9 Mrd.). Das IPO-Geschehen in China (einschliesslich Hongkong) erreichte 372 Neuemissionen (2022: 501) mit einem Gesamtwert von 56,2 Milliarden Dollar (2022: 101,3 Mrd.).

Technologieunternehmen liegen ganz vorn

Beim Blick auf die Branchen liegen weiterhin Technologieunternehmen ganz vorn, sowohl bei der Zahl (264) als auch dem Emissionsvolumen (32,2 Mrd. Dollars). Finanzinvestoren blieben erneut weit unter ihren langjährigen Werten: Im Jahr 2023 lag die Zahl der Börsengänge von Unternehmen aus den Portfolios von Private-Equity- und Venture-Capital-Fonds weltweit bei nur 66 oder 5% aller IPOs (nach dem 20-Jahres-Tief mit 65 im Jahr 2022). Meyer erklärt: «Viele Unternehmen warten noch immer auf den richtigen Zeitpunkt, um mit guter Vorbereitung den Börsengang zu meistern. Die aktuelle Jahresendrally in vielen Märkten und die derzeit geringe Volatilität stimmen positiv für das IPO-Jahr 2024, falls keine weiteren externen Schocks die Stimmung bei Investoren eintrüben.»

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