Nachhaltigkeit Environment

Nur ein Prozent des globalen Privatkapitals ist klimafreundlich investiert

Fossile Investitionen müssen gesetzlich gestoppt werden, fordert Attac Österreich. Und die klimasoziale Transformation soll demokratisch gestaltet und öffentlich finanziert werden.

Der Finanzsektor spielt eine zentrale Rolle bei der Verschärfung der Klimakrise. Nur rund 1% (2,74 Billionen Dollar) des gesamten privaten Kapitals von 267 Billionen Dollar ist klimafreundlich investiert. Öl und Gas versprechen hingegen weiter enorme Profite: Allein fünf der grössten Öl- und Gaskonzerne (BP, Chevron, ExxonMobil, Shell und Total) haben seit dem Pariser Klimaabkommen 428 Milliarden Dollar für Dividenden und Aktienrückkäufe ausgeschüttet. Die Finanzströme sind also weit davon entfernt, in Einklang mit den Klimazielen zu stehen, obwohl dies in Artikel 2.c des Pariser Klimaabkommens festgelegt ist, sagt Mario Taschwer von Attac Österreich.

Fossile Investitionen gesetzlich regulieren und einschränken

Attac fordert daher, fossile Investitionen gesetzlich zu regulieren und einzuschränken. «Banken, Versicherungen, Hedgefonds und Pensionsfonds müssen endlich gesetzlich dazu verpflichtet werden, ihre Investitionen in fossile Projekte auslaufen zu lassen und letztlich völlig einzustellen. Die gesamte Finanzindustrie muss endlich den Bestimmungen und Zielen des Pariser Abkommens unterliegen. Ihre freiwilligen Selbstverpflichtungen sind erwiesenermassen wirkungslos und nichts anderes als Greenwashing», erklärt Taschwer.

COP28 hat weiter Scheinlösungen forciert

Doch eine effektive Regulierung der Finanzströme stand auch bei der 28. UN-Klimakonferenz nicht auf der Tagesordnung. Stattdessen wurden weiterhin falsche Marktlösungen forciert, um Profitmöglichkeiten für privates Kapital zu schaffen. Das verstärkt auch die Abhängigkeit des globalen Südens von neuen Schulden.

So sollen laut einer Initiative des US-Aussenministeriums, der Rockefeller Stiftung und der Bezos Earth Foundation Konzerne wie Amazon, Bank of America, Boston Consulting Group, Mastercard, McDonald’s, Morgan Stanley oder Pepsi in den gescheiterten Handel mit Kohlenstoffzertifikaten von Schwellen- und Entwicklungsländern einsteigen – eine reine Greenwashing-Aktion, wie Taschwer kritisiert.

Ein weiterer Ansatz sei das sogenannte «De-Risking». Dabei sichern öffentliche Garantien und Subventionen die Profite für private Investoren ab. «Die öffentliche Hand übernimmt dabei das Risiko für private Investitionen, anstatt klimafreundliche Infrastruktur selbst zu finanzieren», so Taschwer. Auch Scheinlösungen wie freiwillige Kohlenstoffkompensationen, die zu keiner realen Reduktion der Treibhausgas-Emissionen führten, würden weiter vorangetrieben.

Regierungen müssen die klimasoziale Transformation demokratisch gestalten

«Die Regierungen müssen die klimasoziale Transformation demokratisch gestalten und öffentliches Geld in die Hand nehmen, anstatt die Macht des Finanzsektors weiter zu stärken. Das bedeutet auch, den Finanzsektor in die Schranken zu weisen und zu besteuern», propagiert Taschwer. Und er fügt an: «Wer privaten Profitinteressen Vorrang vor politischer Regulierung gibt, heizt die Klimakrise weiter an.»

Über Attac

Attac (association pour la taxation des transactions financières et pour l’action citoyenne) ist laut Wikipedia eine globalisierungskritische Nichtregierungsorganisation. Sie zählt weltweit etwa 90’000 Mitglieder und agiert in 50 Ländern, hauptsächlich jedoch in Europa.

Gemäss Attac Österreich ist Attac eine internationale Bewegung, die sich für eine demokratische und sozial gerechte Gestaltung der globalen Wirtschaft einsetzt.

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