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Begünstigt Künstliche Intelligenz eine Finanzkrise?

Der Chef der US-Börsenaufsicht warnt vor KI, welche das Risiko einer Finanzkrise erhöhe. Ein paar dominante KI-Modelle würden die Konzentration am Markt und damit das Risiko steigern.

Gary Gensler, der Vorsitzende der US-Börsenaufsicht SEC, hat gegenüber «Dealbook» erklärt, dass künstliche Intelligenz (KI) das Risiko einer Finanzkrise erhöhe. Damit wiederholte er einen Standpunkt, den er in einem von ihm mitverfassten Papier aus dem Jahr 2020 über Deep Learning und wirtschaftliche Stabilität vertrat. Nach seiner Ansicht erhöht eine rasche Weiterentwicklung der Technologie die Einheitlichkeit und Vernetzung der Finanzsysteme, weshalb diese Systeme schwieriger zu regulieren seien.

Zentralisierung des Systems begünstigt Zusammenbruch

Eine kleine Handvoll KI-Unternehmen werde künftig den Grossteil der Tools bereitstellen, auf die sich die Wirtschaft und das Finanzwesen stützten. Je mehr das System zentralisiert werde, desto abhängiger seien alle von denselben Informationen. Da die KI die Verflechtung der Finanzmärkte verstärke, könne sich ein erhöhtes Risiko in einem einzigen Sektor stark ausbreiten. Das mache einen Zusammenbruch wahrscheinlicher.

Ähnlich äusserte sich Gensler in einer kürzlich gehaltenen Rede. Darin bezeichnete er die KI zwar als die «transformativste Technologie unserer Zeit», die aber das Herdenverhalten fördern und Monokulturen unter den Investoren begünstigen könne.

Investoren benötigen Schutz

Gensler befürchtet zudem, dass KI-Modelle die Prioritäten der Unternehmen über jene der Investoren stellen könnten. Er bezweifelt, dass Unternehmen ihre Erkenntnisse veröffentlichen werden, bevor sie selbst danach handeln. Die SEC hat im Juli eine Vorschrift vorgeschlagen, die diesen Interessenkonflikt verhindern soll. Laut Gensler haben Anlageberater nach dem Gesetz eine treuhänderische Pflicht, eine Sorgfaltspflicht und eine Loyalitätspflicht gegenüber ihren Kunden. Dieselbe Sorgfaltspflicht gelte auch, wenn man einen Algorithmus verwende.

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